Märchenbuch Band 1
Märchenbuch Band 2
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Taschenbuch: 284 Seiten
Christa Anderski
Wundersame Märchen Band 2
Mit 24 Zeichnungen
ISBN: 978-3-00-047157-5
Wundersame Reise in faszinierende Märchenwelten
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Märchenbuch Band 3
-
Taschenbuch: 287 Seiten
Christa Anderski
Wundersame Märchen Band 3
Mit 22 Zeichnungen
ISBN: 978-3-00-049095-8
Wundersame Reise in faszinierende Märchenwelten
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Wir haben unseren Kindern beigebracht, nur noch mit den Augen und dem Verstand zu sehen. Das Sehen mit dem Herzen haben sie und wir verlernt.
Den von Bruno Bettelheim geprägten Aufruf „Kinder brauchen Märchen“ erweitern wir „Auch Erwachsene brauchen Märchen!“
Der kleine Prinz Philipp (Leseprobe)
Es war einmal ein kleiner Königssohn. Er lebte mit seinen Eltern in einem großen Schloss. Sein Vater war der König, seine Mutter die Königin von einem kleinen Land. Er war ein liebenswerter Junge mit einem großen Herzen. Er wurde Philipp, der Sanftmütige, genannt. Seine Eltern liebten ihn sehr und schenkten ihm jeden Tag ein neues Spielzeug. So hatte der kleine Prinz die meisten Spielsachen im ganzen Land.
Oft kamen Verwandte in das Schloss, sie liebten den kleinen Königssohn und brachten ihm auch Spielzeug mit. Schon zwei Zimmer im Schloss waren gefüllt mit versilbertem Holzspielzeug, mit goldenen Bällen, mit Edelstein besetzten Schwertern und bronzenen Ritterfiguren, mit seidenen Teddybären, mit buntbemalten Schaukelpferden, goldenen Reifen und silbernen Kreiseln und mit vielem anderen mehr.
Eines Tages spielte Philipp im Schlosspark, als ein großer Vogel kam, ihn ergriff und mit ihm in ein fernes Land flog. Philipp war es sehr ängstlich zumute; sein Herz schlug so laut, dass er meinte, die ganze Welt müsse es hören. Der Vogel setzte ihn in einem dunklen Wald auf einer kleinen Lichtung ab. „Was soll ich hier? Bring mich doch bitte wieder nach Hause!“, flehte Philipp, aber der Vogel kümmerte sich nicht um sein angstvolles Rufen, sondern entschwand.
Da stand der kleine Prinz und war zum ersten Mal von seinen Eltern getrennt.
Die Tannen um ihn herum schwankten gespenstisch hin und her. Eulenschreie klangen schaurig durch den Wald. Philipp schlug die Hände vor die Augen, er wollte nichts mehr sehen. Tränen begannen zu fließen. Er schluchzte ganz leise vor sich hin und war ganz verzweifelt. Mit einem Mal hörte er ein Lachen. Vorsichtig öffnete er die Augen und sah sich umringt von vielen kleinen Wesen. ...
Leseprobe aus:
Christa Anderski, Märchen aus Band III Wundersame Märchen
(Neuerscheinung 2015)
Was sind Märchen überhaupt?
Unter dem Worte "Märchen" in seinem wissenschaftlichen Sinne versteht man eine kurze, ausschließlich der Unterhaltung dienende Erzählung von phantastisch-wunderbaren Begebenheiten, die sich in Wahrheit nicht ereignet haben und nie ereignen konnten, weil sie, in wechselndem Umfange, Naturgesetzen widerstreiten.
Etymologisch ist „Märchen“ ist eine Verkleinerungsform zu dem Hauptworte „die Märe", mittelhochdeutsch diu oder häufiger daz maere, dessen ursprünglicher Sinn „Kunde, Nachricht" bedeutete. Im späten Mittelalter erhielt es die Bedeutung: kleine „Erzählung" von wundersamen Begebenheiten. Märchen wird scharf abgrenzt gegen die verwandten Begriffe der Sage, Fabel, Legende, des Schwankes und der Anekdote.
Märchen bedürfen ganz bestimmter Kriterien, um als Märchen anerkannt zu werden. Träger der Märchenhandlung sind fast immer überwiegend Menschen gewöhnlicher Art, die in gewöhnliche Beziehungen und in eine irdische Umwelt von Mitmenschen, Tieren, Pflanzen, der irdischen Landschaft, Raum hineingestellt werden. Aber dies Gewöhnliche, Irdische wird allenthalben gepaart und durchkreuzt mit einem Wunderbaren, der Wirklichkeit Widersprechenden. Die Gebrüder Grimm schreiben in der Vorrede zum ersten Band der „Kinder- und Hausmärchen":
„Wie in den Mythen, die von der goldnen Zeit reden, ist die ganze Natur belebt, Sonne, Mond und Sterne sind zugänglich, geben Geschenke, oder lassen sich wohl gar in Kleider weben. In den Bergen arbeiten die Zwerge nach dem Metall, in dem Wasser schlafen die Nixen, die Vögel, Tauben sind die geliebtesten und hülfreichsten. Pflanzen, Steine reden und wissen ihr Mitgefühl auszudrücken.“
Im Märchen wird alles in Schwarz und Weiss gemalt: hier steht das absolut Gute, drüben das ganz Schlechte. Das Gute wird nach mancherlei Prüfungen immer siegen. Das Böse wird am Ende stets verlieren oder gar getötet.
Märchen können Lebenshilfe sein. Sie dienen unter anderem der Verarbeitung von Angst, Verzweiflung und Frustration. Auf indirekte Weise helfen sie auch, menschliche Urängste besser zu bewältigen. Märchen sind Mutmacher. Der Held/die Heldin werden an den Rand des Abgrunds gestoßen, und was sie dort sehen, lässt ihnen und uns das Blut in den Adern gefrieren. Aber - die Helden ergeben sich nicht, sondern mobilisieren die in ihnen steckenden Kräfte, um dem Schrecken aktiv zu begegnen oder sie erhalten Hilfe, um das Problem zu lösen.
Märchen spenden Selbstvertrauen und Mut, den Lebensproblemen entgegen zu sehen und sie zu bewältigen.